LAPPLAND 2018 – AUF DEM KUNGSLEDEN // MEIN ABENTEUER IM FJÄLL III
6 Kurz hinter Sälka – am Lássajávri // 16 KM
Morgens Zähneputzen am Fluss – ich komme mir vor wie in einem kanadischen Abenteuerfilm. Motiviert starte ich in den Tag – heute passen Wetter und Rucksackgewicht perfekt zusammen. Es läuft sich wie von selbst.
Viele Hängebrücken und Flüsse später, betrete ich wieder Rentiergebiet und hoffe diesmal eins zu sehen. Bei den vielen Wanderern und dem Klima scheinen sie sich aber recht gut zu verstecken. Doch ich halte weiter Ausschau und werde tatsächlich mit dem Blick auf eine kleine Herde belohnt. Leider sehr weit weg, aber noch zu erkennen 😉
Kurz hinter den Singihütten wird es wieder etwas hügeliger. Mein Zelt stelle ich heute vor absoluter Traumkulisse auf – direkt am Lássajávri mit einem Wahnsinns – Blick auf’s Wolkenkino.
7 Lássajávri – kurz vor Kebnekaise // 14 KM
Es ist frisch und ich starte das erste Mal im Longsleeve. Doch bereits nach einer Stunde durch die Berge werden die Klamotten gewechselt und die Hosenbeine abgezippt. Hier wirkt alles recht alpin. Würde ich noch ein paar Edelweiss entdecken, könnte ich auch irgendwo in Österreich sein. Die Landschaft wechselt… bin ich auf dem Mond?! Trailmix knabbernd bleibe ich immer wieder begeistert stehen und mache unzählige Fotos.
Die Antennen der Kebnekaise Fjällstation sind schon in Sichtweite, auch wenn bestimmt noch 3-4 KM vor mir liegen. Etliche Helikopter am Himmel bringen Tageswanderer und Nachschub ins Fjäll. Horden von Wanderern kommen mir entgegen. Kurzzeitig denke ich an den Fjällräven Classic, der allerdings erst ein paar Tage später starten wird.
Und immer wieder Rentierköddel! Die Ausscheidungen häufen sich in solch einem Maße, dass man befürchten muss, die komplette Rentierpopulation Lapplands befindet sich am Kebnekaise. Mein heutiges Ziel war es, hinter der Station ein Plätzchen zu finden… allerdings hat mich das ständige auf und ab gegen Ende so geschlaucht, dass ich total groggy einen Zeltplatz vor der Station ansteuere…
8 Kurz vor Kebnekaise – am Ladtjojaure // 13,5 KM
Morgens springe ich auf und freue mich auf einen Kaffee in der Fjällstation – doch so schnell geht’s nicht. Bis ich gefrühstückt, Zähne geputzt und meinen Kram wieder komplett im Rucksack verstaut habe kann schon fast ne Stunde vergehen. Endlich! Der Blick auf die Station liegt vor mir. Beeindruckt von dieser Anlage im Nichts stapfe ich an tausenden von Zelten vorbei – „Basislager Himalaya“ blitzt es in meinem Kopf auf.
Es ist trubelig, überall wuselt es rum. Bevor ich jetzt noch mal für zwei Tage in der Wildnis verschwinde, darf ich den Luxus der Zivilisation geniessen: Handyempfang, eine echte Toilette und eiskalte Cola. Ein Kaffee, eine Cola und diverse Chats später hänge ich meinen Rucksack an die Waage und freue mich, dass es nur noch 17,5 KG sind.
Wieder stapfe ich an sehr vielen Zelten vorbei und steuere ein Plätzchen am See an. Ich genieße Kaffee, Ruhe und bin am Zeichnen. Mittlerweile habe ich auch die Baumgrenze wieder verlassen und weiß den Schatten der Birken sehr zu schätzen.