ROTA VICENTINA 2019

// ROTA VICENTINA 2019

16. MÄRZ – 31. MÄRZ

Mein Rucksack – Startgewicht ist 9,8 Kilo. Während dem Flug wandert der Technikkram ins Handgepäck (Rucksack = 7,8kg / Handgepäck = 2kg). Was kommt mit?

 

//Ausrüstung

Rucksack / The North Face „Terra 50“ / 1805 g

Regenhülle / 98 g

Schlafsack / The North Face „Blue Kazoo“ / 1100 g

Packsack 5L / Ortlieb + selbstgenähter Gurt / 229 g

Isomatte + Packtasche / Thermarest „NeoAir“ / 387 g

Biwaksack / Vaude „Biwak 1.2“ / 295 g

Trekkingstöcke / Black Diamond „Trail Ergo Cork“ / 462 g

Stuhl / Helinox „Ground Chair“ / 650 g

 

// Kleidung

Schuhe / Hanwag „Banks“ / 1320 g

Sandalen / Teva / 540 g

Regenjacke / The North Face „Stratos“ / 550 g

Fleecepulli / Decathlon / 425 g

Longsleeve / Bergans / 204 g

3 x Funktions T-Shirts / je 152 g

3 x Unterhosen / je 27 g

3 x Socken / Decathlon / je 50 g

Wanderrock / Ayacucho / 230 g

Jeansshort / 295 g

2 x Lauftights / Decathlon / je 250 g

Badekram / Decathlon / 198 g

Sport BH / 120 g

Cap / 85 g

Mütze / selbst gestrickt / 47 g

Halstuch / selbst genäht / 35 g

// Technik

Handy / Google „Nexus 5x“ /

Kamera / Sony „RX 100“ / 255 g

Stativ / Joby Gorillapod / 46 g

iPad + Schutzhülle / 753 g

Powerbank / Anker „PowerCore 13000“ / 235 g

Alle Ladekabel + Stecker / 162 g

Kopflampe / Petzl / 84 g

// Sonstiges

Trinkbecher / sea to summit / 41 g

Taschenmesser / Opinel „Slim No 10“ / 45 g

Handtuch / Natural Spirit „Super Light Towel“ / 103 g

Sonnenbrille / 36 g

Hygienekram inkl. Sonnencreme / 460 g

2 x Taschentücher / je 28 g

Skizzenbuch + Stifte / 180 g

Geldbeutel / 140 g

 

// DER ANREISETAG

Unser Taxi pickt uns morgens um 5:40 Uhr auf und setzt uns im Nieselregen am Terminal 2 ab. Der perfekte Tag um in den Urlaub zu fahren. Das Gepäck wird abgegeben, dann gibts Cheeseburger-Loading…wie gut, dass es morgens endlich Burger gibt. Beim Safety Check muss ich natürlich meine Wanderstiefel ausziehen – gar nicht auszudenken, was man darin alles verstecken könnte 😉

Lissabon: stahlblauer Himmel und 22 C. Kaffee und Bierchen in der Sonne geniessen.

Unser Bus nach Santiago do Cacém geht nämlich erst um 15:00. Die Busfahrt selbst verläuft auf leeren Autobahnen, vorbei an Korkeichen und unzähligen Schafherden.

Zwei Stunden später in Santiago, fährt uns das Taxi erst in den Supermarkt und dann zur Windmühle. Am Tor vernehmen wir lautes Hundegebell, und weder Oli noch ich sind scharf auf eine Begegnung mit monströsen Hofhunden. Ein kurzer Anruf bei der Besitzerin beruhigt uns etwas: „Traut euch rein, sie sind eingezäunt“. Franziska und Jorge haben hier ihr Paradies erschaffen – ich war selten so begeistert, sowohl von der Herzlichkeit der Gastgeberin, als auch von der Windmühle selbst. Für die erste Nacht in Portugal wird dies unser Paradies sein. Ich teste den Naturswimmingpool und genieße mein Sagres bei einem Hammer Sonnenuntergang

… ein toller Einstieg in unser Wanderabenteuer.

 

 

// RELAXEN IN DER WINDMÜHLE

Da unsere gestrige Anreise doch anstrengender war als vermutet, haben wir beschlossen zum „Ankommen“ noch eine Nacht in der Windmühle zu verlängern.

Kaffee trinken, chillen in der Sonne, Hoftiere streicheln, Zitronen und Orangen pflücken, Seele baumeln lassen…

Beim Weg zum Supermarkt habe ich sogar einen Microteil der Rota Vicentina zurückgelegt – so weiß ich schon mal, wo wir morgen starten werden.

 

// ALOE VERA KUR

Zu viel Sonne und eine sich anbahnende Erkältung lässt uns einen weiteren Tag in der Windmühle verweilen…

Franziska versorgt Oli mit einem Aloe Vera Tentakel, während ich den Pool nutze, zeichne, lese und den halben Tag in meinem Schlafsack gemummelt im Schatten vor mich hin döse. Nur der Wind und das Blöken der Lämmchen. Ansonsten Ruhe, nichts als Ruhe – fast wie im Sanatorium.

Jetzt haben wir unsere Akkus zu 110% aufgeladen und starten morgen auf den Fischerweg. Unsere Gastgeberin wird uns morgens nach Porto Covo fahren. Die Vorfreude steigt! Wir sind bereit.

 

// WIR STARTEN AUF DEN FISCHERWEG

Um 8:00 Uhr fährt uns Franziska durch die atemberaubende Landschaft des Alentejo nach Porto Covo, unserem heutigen Startpunkt. Wir beginnen unsere Wanderung mit Empanadas und Galão (portugiesischer Milchkaffee).

Danach sind wir erstmal geflasht von der Schönheit der rauen Küste.

Der Weg führt nun die nächsten 19,5 Kilometer nach Vila Nova de Milfontes – vorbei an verschieden großen Stränden, kleinen Buchten, Fischern, schroffen Felsen, Möwen, Dünen und ganz viel Sand. Zwei Schritte vor, einen zurück. Die Sonne brennt gnadenlos vom wolkenlosen Himmel, Schatten finden wir fast keinen, der Wind des Atlantiks hält sich auch arg zurück.

Ein abbiegender Sandweg bringt uns zu einem umgefallenen Schild, welches besagt, dass man nun 3 Kilometer durch die Dünen laufen muss, bis zum nächsten Schild. Komisch, dass es vom Wasser weggeht. Wir trauen dem Braten nicht und nehmen den anderen Weg… und stehen mitten in den Dünen, wir verlaufen uns und schlagen uns durch – spätestens hier hat das Abenteuer begonnen. Oli hat zerkratzte Beine und ich bin bis zu den Knien mit gelbem Sand und Dreck überzogen.

Bei Kilometer 12 erreichen wir einen riesigen Parkplatz für Wohnmobile, Surfer, Hundebesitzer… Von hier wollen wir die Gelegenheit nutzen und uns nun über die befestigten Wege bis Milfontes durchzuschlagen. Wir treffen eine Wanderin, die von Sagres Richtung Norden unterwegs ist. Diese berichtet, dass dies wohl (was das Sandlaufen angeht) die schlimmste Etappe sei.

Es war geplant auf dem Orbitur Campingplatz von Milfontes eine kleine Hütte zu mieten – ein Blick aufs Handy lässt uns aufjubeln: der ist gar nicht mehr so weit. Das stimmt. Durch den Hintereingang werden wir eingelassen und laufen fast 1,5 Kilometer bis zur Rezeption. Doch an den Hütten sind wir bereits vorbeigegangen. Das haben wir uns irgendwie anders vorgestellt. Wir sind fix & fertig.

Es wird umdisponiert – wir bestellen ein Taxi nach Milfontes und checken ins Duna Mar Appartement ein. Groß, sauber – Dusche!

Abends gehen wir noch lecker essen und legen unsere Sandbeine hoch… Toller erster Lauftag, aber super anstrengend.

 

// AUF DEM WEG NACH ALMOGRAVE

Nach fast 10 stündigem Schlaf sind unsere Akkus zu 90% wieder aufgeladen. Wir beschliessen den Service der kleinen Fähre in Anspruch zu nehmen und uns so die Autobrücke über den Rio Mira zu ersparen.

Doch bevor es so weit ist bin ich erstmal motzig – immerhin hatte ich noch keinen Kaffee. Das geniale Frühstück mit gegrilltem Sandwich, Galão und hausgemachtem Orangenkuchen besänftigt mich dann doch 😉

Frohen Mutes stapfen wir zur Fähre. Sobald wir beide an Bord sind legt die Kapitänin auch schon ab. 10 Minuten später betreten wir den Strand vom „Praia das Furnas“.

Felder, kleine Wege über schroffe Dünen, Tunnel aus Schilf und Bambus, Schotter, ganz viel Sand und eine Flussüberquerung.

Während einer Pause im ersten Schatten nach etwa 2,5 Kilometern hören wir mehrere Glocken. Links aus dem Gebüsch kommt eine Gang Stiere an uns herangepirscht. Vorsichtig entfernen wir uns vom Lager und warten ab, bis die neugierigen Kühe sich Richtung Dünen verkrümeln. Nach einer kurzen Inspektion unseres Hab & Guts verschwinden sie – aber keine 10 Minuten später kommen sie zurück. Oli war so clever seinen Kram einzupacken, während ich dabei zusehen muss, wie eine der Kühe in meinen Rucksack beißt. Und da das alles noch nicht gereicht hat, kommt einer der Stiere direkt auf mich zu… ich flüchte ins Gebüsch und habe Glück, dass ich dann doch nicht so spannend bin.

Da der Weg jetzt für uns dicht ist, müssen wir einen Umweg über den Strand nehmen – 3 Meter Steilhang runter rutschen – und wieder durch den Sand.

Wegetechnisch war heute von jedem etwas dabei, aber der Sandteil war eindeutig zu viel. Von ausreichend Schatten konnte man nur träumen. Deshalb haben wir in Almograve beschlossen ein Taxi nach Odemira zu nehmen und von dort morgen auf den historischen Weg zu wechseln. Die Hoffnung: weniger Sand mehr Schatten.

Zum Abendessen gab’s „Secredo do Porco“ (verstecktes Filet vom schwarzen Iberico Schwein) für Oli – ich habe Kuh gegessen. Zu guter Letzt, bevor die Augen zu fallen gibt es noch ein paar Bilder von unserem Hostel in Odemira…

 

// SAGRES

Ein Husten am Morgen lässt erahnen, dass es Oli’s Bronchitis leider noch nicht besser geht. Schweren Herzens grübeln wir über eine Alternative nach, da die Wanderung so nicht fortgesetzt werden kann. Wir entscheiden mit dem Bus nach Sagres zu fahren und dort ein paar Tage am Meer zu verweilen. Entspannung für Oli – Tageswanderungen und Atlantik für mich.

Auf dem Orbitur Campingplatz mieten wir eine kleine Hütte inmitten von Pinien – hier lässt sich’s aushalten 😎Heute wird noch mal entspannt, gelesen und gezeichnet – morgen dann die Gegend erkundet.

 

// ERKUNDUNGSTAG

Eine feste Unterkunft hat auch was gutes, man kommt zur Ruhe und macht Dinge, die an einem normalen Wandertag zu kurz kommen. So bin ich gestern Abend noch ein wenig rumgeschlichen und habe mal ein paar Nachtbilder mit meiner Kamera gemacht…

Heute Morgen breche ich nach meinem Kaffee zu einem Streifzug nach Sagres auf. Gut 2 Kilometer sollen es zum Strand sein. Der Himmel strahlt wieder in einem stahlblau, es weht kein Lüftchen, schlecht für die Surfer, gut für mich.

Am „Praia do Tonel“ habe ich einen fantastischen Blick auf die Festung von Sagres und die unzähligen Surfer. Ich war kurz mit den Beinen im Wasser und wäre gerne noch etwas länger geblieben. Doch leider hatten wir in unserer Packliste kein Strandtuch eingeplant – außerdem knurrte mir so langsam der Magen…

Auf dem Rückweg zu unserer Hütte schaue ich noch im Intermarche vorbei und komme vollgepackt nach Hause. Mittagsschläfchen und Kaffee…

Nachmittags ziehe ich noch mal los und schaue mir den zweiten Strand „Praia da Mareta“ an, welcher mit dem Strand von Tonel meiner Meinung nach nicht mithalten kann. Die Wellen sind noch kleiner als am Morgen – so liegen die Surfer meist nur wie Robben im Wasser.

Abends werde ich mit einer leckeren Bolo bekocht 😊

 

// PRAIA DO MARTINHAL

Heute habe ich einen Urlaubstag verbracht, wie schon seit Jahren nicht: Frühstück mit Tomatenmarmelade, Oliven und Halbgefrorenem Käse (der Kühlschrank muss dringend runtergedreht werden)

Spaziergang zum Strand, Chillen & Zeichnen mit Blick auf die Wellen und Kitesurfer. Leider habe ich mich nur bis zu den Knien rein getraut, da die Wellen doch arg hoch waren für den typischen Mittelgebirgs – Deutschen. Oli war fleißig, hat Wäsche gewaschen und war einkaufen.

Im Anschluss eine ausgedehnte Siesta, Lesen und zum Abschluss ein Gläschen Wein auf der Terrasse.

 

// NIXTUN

Ausschlafen, Kaffee trinken, vom Bett auf die Sonnenliege wechseln – lesen! Und immer wieder einschlummern… was n fauler Sonntag.

Doch gegen 17:00 Uhr hält mich nix mehr bei der Hütte – ich muss noch mal los… streuner durch die Dünen, habe meinen Helinox dabei und warte auf den Sonnenuntergang. Unweit von mir versuchen noch ein paar Klippenangler ihr Glück…

 

// CABO DE SÃO VICENTE

Nach zwei Tagen Nichtstun hatten wir heute wieder Hummeln im Hintern und laufen zum Süd-Westlichsten-Punkt des Europäischen Festlandes dem „Cabo de São Vicente“.

Knapp 6 Kilometer bei Windstärke 7, immer entlang der Klippen – irgendwie unheimlich mit Rückenwind… Noch nichts los zu der Uhrzeit – wir folgen der Straße ans „Ende der Welt“. Wir haben nichts gefrühstückt und freuen uns auf die „Letzte Bratwurst vor Amerika „… doch der Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung.

Die Wurstbude hat zu und wir sind maßlos enttäuscht… hatten wir uns doch schon in den schillerndsten Farben ausgemalt, welche Wurstvariation in unsere Mägen wandern wird.

Ausgehungert streunern wir um den Leuchtturm und freuen uns über den EVA Bus der uns später wieder mit nach Sagres nimmt.

In Sagres gibt’s ein leckeres Gulasch mit Pommes aus einer portugiesischen Garküche… satt und glücklich folgt eine Siesta, Kaffee trinken und Wäsche waschen…morgen geht’s dann mit sauberen Klamotten nach Lissabon.

 

// LISSABON

Nach mehrstündiger Fährt über Lagos sind wir gestern gut in Lissabon angekommen…

Alles groß, laut und schön… wir genießen das urbane Leben mit Porto Tonic und Superbock und fressen uns überall durch. Mit vollem Bauch drehen wir noch eine Runde in der Historischen Straßenbahn Linie 28 und fallen tot ins Bett.

Bei Kuchen und Cappuccino im Hostelgarten planen wir unseren Tag…

 

// AUF ENTDECKUNGSTOUR 1

Heute ging’s früh los… wir hatten kein bestimmtes Tagesprogramm, nur 1-2 Punkte die wir unbedingt sehen wollten. Die Fahrt beginnt mit dem Bus vor unserem Hostel – wo er hin fährt wissen wir nicht, wir schauen einfach nur aus dem Fenster und steigen dann irgendwann zum Kaffee trinken aus.

Weiter geht’s mit der Tram 24 in die City. Mittlerweile könnten wir Frühstück vertragen – im CASA DA BIFANAS verschlingen wir Bifana Sanwiches.

Anschließend schauen wir uns eine Ausstellung im „Lisboa Story Centre“ an. Eine liebevoll gestaltete Darstellung der Lissaboner Stadtgeschichte. Die Sonne knallt vom Himmel, es sind 24 Grad. Perfekte Zeit für das beste Eis der Welt: Karamell mit Meersalz und Brombeer.

Wir schlendern am Tejo entlang – freuen uns über Straßenmusik und sind entsetzt über die Kreuzfahrt Giganten die hier Ankern. Die Fähre setzt uns nach Almada über. Istanbul Flair pur. Wir trinken Espresso und Estrella an einem Kiosk und lauschen dem DJ, der neben unserem Tisch sein Pult aufgebaut hat. Wieder an Bord überkommt uns die Müdigkeit.

Siesta machen? Oder zur „Blauen Stunde“ auf die Festung hoch?!

Kultur schlägt Faulheit! Wir flanieren in der Festungsanlage und den kleinen Gassen unterhalb der Burg. Nach fast 100 Kilometern Stadtlauf meldet sich der Magen und wird mit Kebab und Pizza beruhigt…

Immer wieder freuen wir uns über kleine Streetartschnipselchen und hoffen morgen noch ein paar mehr vor die Linse zu bekommen ☺️

 

 

// AUF ENTDECKUNGSTOUR 2

Fix & Fertig von unserer Tour heute gibt’s heute Streetart satt…

Unterwegs mit der vollgestopften Tram nach Belém – Pasteis essen und n bissl Sightseeing machen. Doch schon kurz nach dem Start scheint unsere Bahn ein Auto gerammt zu haben. Wir müssen alle aussteigen. Warten auf die nächste (noch vollere) Bahn? Oder Laufen?

Laufen und Streetart finden – in der LXFACTORY, einem alten Fabrikgelände mit Geschäften, Cafés und Clubs… und überall etwas zu entdecken.

Wir tummeln uns ewig rum, bis sich unser Magen meldet: ich brauche ein Pasteis – nicht die berühmtesten, aber das beste, welches ich je Essen durfte. Ich bin glücklich.

Nach der kleinen Stärkung steuern wir ein Café in der Nähe des Botanischen Gartens an. Oli schaut Fußball (Darmstadt : Regensburg) – ich trinke Bier in der Sonne und schreibe Postkarten.

Zwei Stunden später wühlen wir uns durch die Touristenmassen zum Tore de Belém. Kurz mal geschaut und beschlossen Richtung Hostel zu fahren…