CAMINO FRANCES 2016

CAMINOFIEBER

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Es hat mich wieder gepackt….

Dieses Jahr werde ich einen Teil des Camino Francés laufen. Alleine! 3 Wochen!

// TAPAS SATT

Zur Urlaubseinstimmung habe ich mich mit Freunden beim Spanier verabredet. Neben kühlem San Miguel gab’s Piementos, Papas Arugadas, Aioli, Sherry-Hühnchen, Datteln im Speckmantel, Maurisches Lammragout….

Lecker war’s! Vielen Dank! Das war ein schöner Abend 😊

// PACKEN WAS DAS ZEUG HÄLT

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und es dabei nicht übertreiben!

 

Ich werde 3 Wochen unterwegs sein – normalerweise wird bereits für einen einwöchigen Trip die 90 Liter Reisetasche bis zum Bersten gefüllt.

Möchte ich meinen Buckel nicht schon innerhalb der ersten 2 Kilometer ruinieren, ist jetzt Bescheidenheit angesagt.

Die Erfahrungen vom letzten Camino sagen mir: Gopro, Kamera & Minitastatur samt Ladegeräten können getrost daheim bleiben.

Dafür lieber ein T-Shirt, eine Unterhose und ein paar Socken mehr.

In genau 12 Stunden geht mein Flieger – alles ist gepackt! Inklusive Trinken & Proviant komme ich auf 9,8 Kilo.

Jetzt noch ein Bierchen und hoffen, dass ich vor lauter Aufregung ein Auge zu mache 😊

// PRÓXIMA ESTACIÓN: MADRID

Ich will nicht wissen, was die Crew unter’s Rührei gemischt hat! Nach dem „Frühstück“ haben fast alle Passagiere tief und fest geschlafen. Oder lag es doch eher an dem übermäßigen Weinausschank der überaus großzügigen Crew!? Nach 2 Gläschen durchaus trinkbarem Riesling und 1 Stunde Schlaf fliegen wir durch die Wolkendecke in ein bewölktes Madrid ….

Mit der Metro geht’s in die City, ich checke im „Hostal Alfonso“ ein – die Sonne kommt raus

Dann düse ich auch gleich weiter – brauche ja noch ein Zugticket für morgen. Doch vor den Schaltern erstmal ne Nummer ziehen. Nur noch 30 Nummern vor mir..

// FRESSPARADIES

Gut, dass ich die nächsten Wochen am Laufen bin. Würde ich die Zeit nur in Madrid verbringen, könnte ich mir nach dem Trip erstmal neue Klamotten zulegen.

Nach einer super genialen Tortilla, Oliven, eiskaltem Cerveza folgte ein Tütchen frisch frittierte Churros mit einem Becher heißer Schokosauce „to Go“ 😋

Jetzt wird noch ein bisschen auf dem Balkon gechillt & den Musikanten auf der Straße gelauscht. Toller 1. Tag!

// ANKUNFT IN LEON

Die Nacht in Madrid war super – gegen 10 bin ich trotz Straßenparty eingeschlafen. Doch um kurz vor 3 dachte ich die Welt geht unter: Die Müllabfuhr leert mitten in der Nacht ihre Tonnen. Um 7 dann die Straßenfeger – aber ich war zum Glück schon wach. Meine Weiterreise nach Leon geht über den Bahnhof Chamartin. Mit der Metro bin ich ca 30 Minuten unterwegs.

Ich stärke mich mit einem „Bocadillo con pollo“ (Baguette mit Hühnchen) und einem „Cafe con leche grande“ (großer Milchkaffee).

Für die 400km Zugfahrt braucht der AVE gut 2 Stunden. Vom Bahnhof pilgere ich meine ersten 1,8km ins Hostal „Check In“. Auf dem Weg begegne ich ersten Pilgern.

Das Hostel ist super modern und wird mich 10 Euro/ Nacht kosten. Im Schlafsaal schnarcht schon eine alte Dame vor sich hin. Mein erster Gang: Sonnenbrille auf und im Hinterhof eine Rauchen. Der Hospitalero hat mich noch gewarnt, dass die Tür von außen nicht geöffnet werden kann. Zu spät, bevor ich auf die Idee komme einen Stuhl dazwischen zu stellen, knallt die Tür ins Schloss 😒

Mal schauen, wie lange ich hier sitzen muss…nach 20 Minuten komme ich auf die Idee das Hintertürchen zu testen. 👍 mein Weg in die Fre

Leon City wird in Angriff genommen. Kleine Gassen, Markt auf dem „Plaza Mayor“, viele Pilger, wolkenloser Himmel, kaltes Cerveza….

Gerade sitze ich an der Kathedrale in einer Bar und warte, dass die Kirche bald wieder seine Pforten öffnet.

Ein paar Tische weiter sitzt inmitten unzähliger Rotweingläser eine deutsch-englische Pilgergruppe. Anscheinend in bester Laune sorgen sie für die Unterhaltung der ganzen Gasse.

Ein paar Getränke und Tapas später schaue ich mir die gewaltige gotische Kathedrale an. Vorhin noch am schwitzen, ist es hier eisig kalt.

Obwohl mein erster Pilgertag erst morgen beginnt, waren es doch knapp 10km heute. Den restlichen Abend genieße ich im Hof, kenne ja jetzt das Türchen.

// ICH BIN JETZT EIN ECHTER PILGER

Mit nem Kaffee in der Hand stolper ich um 7:26 aus dem Hostel. Die Nacht war ruhig….direkt vor der Tür beginnen die gelben Pfeile, die mich von nun an nach Santiago begleiten werden. Das Thermometer zeigt 0 Grad – warum habe ich keine Handschuhe dabei?! Aber die aufgehende Sonne entschädigt alles – der absolute Hammer durch die goldenen Gassen von Leon zu laufen.

Nach 3 Stunden strammen Marschieren gönne ich mir eine Siesta auf der roten,Sandpiste – mittlerweile knallt die Sonne gnadenlos vom unbewölkten Himmel auf mich nieder. Aufraffen fällt schwer – jetzt nochmal 1,5 Stunden in der prallen Sonne.

21 Kilometer später erreiche ich mein Ziel für heute: „Albergue de Jesus“ in Manzarife. Der Komplex kommt einer Riesenhacienda gleich. Großer Garten mit Pool, Innenhof, Dachterrasse und inmitten eine Art Westernsaloon. Sehr zu empfehlen. Mein 4-Bett Zimmer teile ich mit 2 Leuten.

Den Abend habe ich mit Deutschen, einer Dänin, einer Italienerin, einer Holländerin und einem verrückten Kroaten verbracht. Er ist seit dem 1. Januar unterwegs und hat schon 2400 km hinter sich 😊 Wow! Und mir haben die Füße heute schon weh getan…

// WIR LAUFEN ZU ZWEIT

Diese Nacht habe ich gefroren wie nie zuvor – trotz Schlafsack und dicker Wolldecke 😳

Nach einem Kaffee in der Morgensonne werde ich die heutige Strecke mit Laura aus Berlin laufen. Gestern hat sie sich einen fiesen Sonnenbrand im Gesicht geholt und den Abend zwischen Kühlpads und Joghurt – Umschlägen auf der Stirn gewechselt.

Unsere heutige Strecke ist relativ kurz. In „Hospital de Orbigo“ checken wir in der kirchlichen Herberge ein. Rustikales Gebäude mit tollem Innenhof und schönem urigen Garten.

Es ist echt schwer sich die Zeit mit Nichtstun zu vertreiben. Ich liege 2 Stunden im Gras und höre Musik. Damit sich mein Sonnenbrand sich nicht verschlimmert wander ich im Viertelstunden-Takt mit dem Schatten mit. Seltsames Wetter. Im Schatten geht’s nur mit Pulli. In der Sonne brennt’s dich nieder und im Zimmer musst du in voller Montur unter die Decke kriechen.

Um 20Uhr gibts in der Kirche eine Pilgermesse. Vorher gehen wir noch Pulpo essen.

Die Messe war sehr speziell, hat mich an das Buch „Illuminati“ von Dan Brown erinnert. Bevor es das Abendmahl für alle gibt, leert der Priester den ersten Kelch allein. Prost!

// GRUPPENKUSCHELN IN ASTORGA

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Dank zweiter Wolldecke und geschlossenem Schlafsack, sehr gut geschlafen – bis um 6 der Wecker ging. Immer diese Frühaufsteher 😳

Aber war ganz gut so, so hatten wir wenigstens 2 Stunden Zeit ohne Hitze zu laufen. Zum Frühstück gab’s n Riesenstück Tortilla! Saulecker…

Ab dann ging’s auch schon bergauf und die Landschaft verändert sich allmählich. Die rote Erde & das Buschwerk haben mich ein bisschen an Australien erinnert. Auf jeden Fall ist die Landschaft sensationell.

Das Wetter auch! Aber nur ein paar Wolken, mehr will ich ja gar nicht. Um einem Sonnenstich vorzubeugen wickel ich ein feuchtes Tuch um den Kopf. Den Wanderturban werde ich jetzt wohl so lange tragen, bis ich einen strohhut gefunden habe. Außerdem fehlt mir immer noch ein Wanderstock – bald geht’s in die Berge 😊

Unser heutiges Highlight ist definitiv der Erfrischungs – Hippie Stand einer australischen Aussteigerin. Schon von weitem erscheint uns ihre kleine Bude wie eine Oase. Es gibt 20 verschiedene Teesorten, Müsli und frisches Obst – alles auf Spendenbasis.

Nach der Erfrischung laufen wir noch 1,5 Stunden durch die Höllenhitze und sind froh, als wir endlich die städtische erreicht haben.

Restliches Programm für heute: Siesta, einkaufen, Stadt anschauen.

// HÖRST DU DEN HAMSTER SCHNARCHEN?

Wer jemals die Bandbreite des menschlichen Schnarchens erleben möchte, der sollte schnellstmöglich in einer großen Herberge einchecken. Vom schnarchenden Hamster, dem Walross, bis hin zur schnurrenden Heckenschere – alles ist dort vorhanden!

Dank Ohropax habe ich jedoch die erholsamste Nacht seit langem.

Um kurz nach 6 stehe ich startklar vor der Herberge, denn heute soll der heißeste Tag werden. Ich laufe alleine los, Laura macht heut einen Ruhetag in Astorga.

Nach 5km gibt’s ein Bocadillo mit Ei zum Frühstück. Die nächsten 10km bis El Ganso vergehen wie im Flug. So gehe ich weiter bis nach Rabanal. Mmmm ein kleiner Durchgangsort am steilen Hang gelegen. Hier gefällt’s mir nicht….weiter geht’s! Von nun an immer bergauf – eine Bergquelle ist meine Rettung. Wasserflaschen werden aufgefüllt, der Kopf nass gemacht.

Nach 28km erreiche ich das Bergdorf Foncebadon – ein Traum. War a Weng viel heut! Ich buche ein Einzelzimmer…will heut keinen mehr sehen – nur noch schlafen & essen.

Zwei Stunden Siesta lässt die Welt schon anders aussehen. Mein Pilgermenü (Knoblauchsuppe, Albondigas+Pommes, Milchreis, kleine Flasche Rioja) ist lecker. Danach erkunde ich kurz das Dorf und bereue es etwas nicht in eine der coolen Herbergen gegangen zu sein.

Aber mein Zimmer mit eigener Dusche & Toilette löst jeglichen Zweifel in Luft auf. So kann ich morgen wenigstens mal ausschlafen! 😊

// DOWNHILL ÄFFCHEN

Mit einem herrlichen Sonnenaufgang über den Bergen starte ich entspannt in den neuen Tag.

Ich verlasse die ehemalige Ruinenstadt Foncebadon, die seit Hape Kerkeling für ihr wilden Hunde bekannt ist und laufe zum „Cruz de Ferro“. Es ist Tradition dort einen Stein aus seiner Heimat abzulegen. Aber wenn es eins ist, was die Region nicht braucht, dann sind es Steine!

Ab jetzt geht es nur noch bergab und ich werde von „Milo“ begleitet. Dem einzigen Hund mit eigener Pilger – Herde 😊

Von über 1500m geht es durch mehrere Orte auf gut 500m abwärts. In den Bergen unterscheidet man zwischen 2 Arten von Pilgern: Den „Bergziegen“ und den „Downhill Äffchen“ Die Ziegen sind auf gestrigen Bergetappe scharenweise an mir vorbeigezogen. Doch heute habe ich den Spieß umgedreht und bin an unzähligen Pilgern vorbei bergab gehüpft. Liegt wohl an dem übermäßigen Banankonsum der letzten Tage?!

Jetzt sitze ich im Garten der Templerherberge in Ponferrada und merke jeden der 31km in meinen Knochen!

Was habe ich heute gelernt? Manchmal sollte man doch lieber den kürzeren, als den schöneren Weg nehmen 😳

// PILGERSCHNECKE

Die Nacht im 6er Frauenzimmer war die Hölle. Will man einmal früher schlafen, kommen die zwei französischen Rentnerinnen rein. Zack! Licht an & dann wird erstmal gequatscht & Fotos geguckt – toll jetzt bin ich wach. Ich kletter vom Hochbett und hole mein Ohropax. Da fragt mich die eine doofe Kuh „tu veux dormir?“ Natürlich will ich schlafen, aber jetzt bin ich wach!

Das gleiche Spiel heut früh – um kurz vor 7 wird das Licht angemacht und gepoltert was das Zeug hält. Ich bin stinksauer…und regnen soll’s auch noch 😒

Premiere für meinen Poncho! Schade, eigentlich hatte ich gehofft ihn hauptsächlich als Picknickdecke einzusetzen. War wohl nix.

Meine 18km quäle ich mich heute richtig durch den Regen. Eins ist schon nach 2 Stunden klar: Ich brauche heute ein Einzelzimmer! Die Nachmittage/ Abende in den Herbergen sind eigentlich immer ganz nett. Aber warum zum Teufel muss man immer schon gegen 6Uhr aufstehen? Urlaub sieht anders aus!

Blase 4&5 zieren mittlerweile meine Füße – ich vermisse meine Hanwags 😒 Einziger Trost: die wären morgen früh bestimmt noch nass.

Den ganzen Weg über habe ich schlechte Laune, ich vermisse meine Companeros. Ab und zu freue ich mich, wenn ich bekannte Gesichter sehe, und wir kurz reden. Ich fühle mich heute wie die Schnecken, die scharenweise über die Straße kriechen. Wenigstens die freuen sich über den Regen!

// GUT GELAUNT DURCH’S BIERZO – TAL

Beschwingt starte ich in den neuen Tag, allerdings merke ich erst 30 Minuten später woran es liegt… An den erholten Beinen wohl nicht – der Muskelkater ist immer noch da! Ich habe meinen Wanderstock vergessen 😒

Nach einer kurzen Trauer erfreue ich mich an der Landschaft und denke über den Sinn&Unsinn meines Caminos nach. Der gestrige Tag hat mir vor Augen geführt, dass ich ja vor allem Spaß haben wollte auf dem Weg. Mit dem frühen Aufstehen, Abreissen von unzähligen Kilometern ohne nach links&rechts zu blicken und der eingeschränkten Privatsphäre ist das für mich nicht möglich.

Ich habe beschlossen nur noch ab und zu in eine Herberge zu gehen und mich nicht von der Masse mitreissen zu lassen.

Heute ist mir das schon ganz gut gelungen: Ich bin um kurz vor 10 Uhr los, und siehe da – keine Pilgermassen. Zwei Damen aus Hannover hole ich ein und wir trinken in der nächsten Ortschaft ein Radler zusammen. Wir unterhalten uns gut…

5km vor dem heutigen Ziel „Trabadelo“ treffe ich auf Pau aus Barcelona – wir laufen zusammen & haben ein tolles Gespräch.

So macht’s wieder Spaß! In meinem Zimmer falle ich auf’s Bett und bin für 2 Stunden im Tiefschlaf. Meinen Knochen gönne ich heute eine heiße Wanne.

Im Supermarkt hole ich mir noch Baguette und Käse & freue mich auf einen entspannten Leseabend 😊

// ONE DAY OFF

Die ganze Nacht hat’s gestürmt & geregnet wie Sau. Da es die nächsten Tage wieder in die Berge geht gönne ich mir einen freien Sonntag!

Chillen, baden, Wäsche waschen, spanisches TV gucken, lesen, schlafen…. Einfach mal die Akkus aufladen.

Ab morgen wieder tolle Bilder & Berichte – euch viel Spaß im Biergarten! 😊

// AKKUS VOLL

Der Relaxtag tat mal sowas von gut 😁

Kurz vor 9 latsche ich mit Poncho in den Regen rein. 20 Minuten später: Sonne.

Heute laufe ich nur 16km bis nach „La Faba“ die letzten 3 km im strömenden Regen steil nach oben. Und der Weg war nicht das Problem: Ich hasse diesen Poncho jetzt schon – man schwitzt ohne ende. Weil ich’s sonst nicht ausgehalten hätte ging’s nur ohne Kapuze.

Mit klatschnassen Haaren komme ich bei der kirchlichen Herberge an. Diese wird von einem schwäbischen Verein geführt. Ist nett hier. Um acht gibt es eine Andacht – vielleicht kommt dann die Erleuchtung?!

Seit 1,5 Wochen gibt’s das erste Mal Pasta! Linguine con limone e peperoncine 😋

// GALICIA

Heute war’s echt super! Bin die 29 km mit Uschi  aus Frankfurt gelaufen.

Bergauf bergab durch Regen, Nebel & Sonnenschein!

Die Herberge ist in einem rustikalen modernisierten Steinhaus – saugemütlich. Gleich kocht Milena für uns alle 😋

// ADIÓS CAMINO FRANCÉS

Mein Weg führte mich heute von Triacastela nach Sarria. Die ersten 2 Stunden habe ich an die 40 Pilger überholt und noch viele weitere gesehen.

Beginnt jetzt die vielbesagte Pilgerautobahn? Und auf den letzten 100km wird es wohl noch voller, da man für die Compostela 100km zu Fuss gelaufen sein muss.

Gestern waren auch schon die ersten Herbergen voll!

Mein Plan B: Ich wechsle auf den „Camino Inglés“ und fahre mit dem Bus nach A Coruña.

Ganz ehrlich – jetzt weiß ich, was ich bis jetzt auf dem Camino vermisst habe: Die Palmen! Das Meer ist auch super – ich bin gespannt auf Morgen!

Heute gelaufen: 26km

Heute gefahren: ca. 160km

// SCHNITZELJAGD DURCH A CORUÑA

Meine ersten Kilometer durch die Stadt erinnern mich an eine Schnitzeljagd! Nur anhand eines englischen PDFs und der Handynavigation komme ich aus der Stadt.

Nach ca 6km kommen dann regelmäßig die gelben Pfeile. Es ist zäh und geht immerzu bergauf 😌

19km später schleppe ich mich mit schmerzendem Schienbein in eine kleine Bar, die auch Zimmer anbietet.

Wahrscheinlich werde ich morgen mein Laufen abbrechen & noch 1 Woche Urlaub machen!

Und jetzt regnet’s schon wieder! Ja, ich weiß – Galicien 😉

// SANTIAGO

Wieviele Arten Regen es gibt kann ich langsam erahnen, seitdem ich durch Nordspanien laufe.

Der feste Regen, gleich einer Massagedusche, der einem rote Striemen ins Gesicht peitscht. Der volle, langsame Regen, als würde ein Riese dicke Kullertränen weinen. Der weiche Nieselregen, der wie mit einem Zerstäuber versprüht, in der Luft zu stehen scheint.

.aber immer riecht es nach Regenwurm 😊

Meine Motivation heute eine weitere Regenart kennenzulernen hielt sich in Grenzen.

Um mein Bein nicht komplett kaputt zu machen steige ich in den Bus nach Santiago.

Als ich auf den letzten Metern an unzähligen Pilgern in Ponchos vorbei fahre, komme ich mir vor wie ein Betrüger. Aber da ich ja jetzt kein Pilger, sondern nur noch Tourist bin, hält das schlechte Gewissen nur kurz an.

Anfangs dachte ich allein in Santiago ankommen ist bestimmt total schrecklich – aber es war wieder ein ganz besonderer Moment. Ich bin glücklich und werfe meine Zigaretten weg.

Anschließend geht’s auf Shoppingtour durch sämtliche Souvenirläden der Stadt. Und was esse ich? Meinen ersten Schweinedöner! Wo? Neben der Kathedrale!

Jetzt gibt’s noch n kaltes Cerveza und es werden ein paar Karten geschrieben.

Hoffentlich hört’s morgen auf zu regnen…

// VIGO

Die Nacht im kältesten Haus Santiagos habe ich ohne Erfrierungen überstanden 😉

Um 10:00 nehme ich den Bus nach Vigo – Regen&Nebel! Knapp 3 Stunden später sitze ich am Hafen und esse „Piementos de Padron“

Mittlerweile klart’s auf….untergekommen bin ich im Hostal Continental, direkt am Hafen. Antonio ist sehr nett, spricht englisch und ein paar Brocken deutsch. Ich fühle mich wohl und freue mich, dass sogar meine Wäsche gewaschen wird

.mein Zimmer hat Meerblick 😁

Drei Nächte werde ich bleiben – ausspannen, Sonne tanken & den Möwen lauschen.

Wundert euch nicht, wenn ich ne Zeit nicht online bin. Das Hotel hat sehr dicke Mauern 😳

// EIN TAG AM MEER

Die letzten zwei Tage habe ich mich im “Einfachmalnixtun” geübt.

Sonntag habe ich eine kleine Tour durch den Hafen gemacht und den Stadtstrand gesucht….nach 4km Laufen (muss ja auch alles wieder zurück) habe ich mich dann mit einem kleinen Strand zufrieden gegeben.

Gestern gab’s dafür Urlaubsfeeling satt. Meinen Tag am Meer habe ich auf den galicischen Cies-Inseln verbracht. Mit dem Katamaran sind wir gut 45 Minuten gefahren und waren im Paradies.

Die ganzen Inseln sind Naturschutzgebiet – es werden immer nur so viele Leute auf die Insel gelassen, dass dort maximal 2500 Leute sind. Neben vielen Stränden ist die Insel mit 4 Wanderrouten durchzogen.

Jetzt sitze ich im Zug nach Madrid und freue mich auf 2,5 spannende Tage 😊

// DIE REISE INS ICH

beginnt auf der Zugfahrt von Vigo nach Madrid. Gut 6 Stunden habe ich nun Zeit die letzten Wochen Revue passieren zu lassen.

Ähnlich vielfältig wie die Landschaft sieht mein Gefühlschaos aus. Ein Urlaub um mich selbst besser kennenzulernen – wann ist man schon mal richtig alleine? Und wird dabei noch mit sich selbst konfrontiert?!

Eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte! Aber ich vermisse die Gespräche mit meinen Freunden…. Und freue mich nun richtig auf daheim & auf die Arbeit 😊

Aber davor ist noch mal Madrid angesagt! Krasses Kontrastprogramm zu den letzten Tagen. Gestern noch auf der Insel – heute in einer Millionenmetropole. Madrid ist laut, bunt, toll, verrückt, lecker….

Bevor ich’s vergesse: Wie hoch ist das spanische Kälteempfinden? Touristen in Madrid erkennt man daran, dass sie bei 27grad entweder T-Shirt, oder kurze Hose tragen (die ganz dreisten gar beides) – während der Madrilene sich langärmelig/ -beinig gibt.

// OLEEEEEEE

Zum Frühstück gab’s ein Bocadillo Calamares für 2,70€ 😋 – könnte man sich dran gewöhnen.

Heute war internationaler Museumstag, d.h. freier Eintritt in das Museo Reina 😊. Wer wollte nicht schon immer die „Guernica“ von Picasso sehen? Das Bild ist der Hammer, hätte nicht gedacht, dass es sooo groß ist 😉 3,5m x 7,87m

Dann gab’s noch Churros und ne kleine Siesta, bevor’s in die Arena zum Stierkampf ging.

Drei Toreros, etliche Stiere und ca. 24000 Zuschauer! Ich bin neugierig &aufgeregt. Ich hole mir ein Sitzkissen, 2 Bier & Sonnenblumenkerne. Um 19:00 geht der erste Kampf los

.schnell ist klar, warum der Stier nie gewinnt. Es gibt mehrere Toreros, die den Kampfstier im Zaum halten. Und wird’s zu brenzlig, können sie schnell hinter eie Absperrung springen. Ist der Stier erstmal müde übernimmt der Star-Torero und macht dem Rind den gar aus. Früher wurde das Fleisch an die Armen verteilt, heute geht’s an einen Spezialmetzger.

Einen Stier habe ich sterben sehen – das reicht für heute!