// TAG 1 // HURRA PORTUGAL
// SCHÖN, WENN MAN NOCH ÜBER SICH SELBST LACHEN KANN
Um 3:00 geht mein Wecker – 3,5 Stunden Dauerdösen hinter mir springe ich aus dem Bett. Aufgeregt wusel ich durch die Wohnung bis mein Chauffeur kommt. Um 3:40 parkt Kathi vor meiner Tür. An Bord: super gelaunte Kathi und zwei Thermobecher Kaffee. Läuft…
Es ist eindeutig zu früh um die Flughafenadresse in das Navi einzugeben “Ach die Postleitzahl tut’s auch!” Denkste! Noch 1 Stunde und 45 Minuten bis zu meinem Abflug und wir stehen plötzlich mitten auf einem Acker im Nirgendwo. Kurze Panikattacke. Google beruhigt – Flugplatz Hahn in unmittelbarer Nähe. Ich werde rechtzeitig abgeladen, checke ein und trinke meine Dose Cola im Regen. Getränke zurücklassen… so weit kommt’s noch!
Der Flug ist ruhig, Passagiere noch im Standby Modus – Sonnenaufgang über den Wolken. Genial, Urlaubsfeeling kommt auf.
Am Flughafen hole ich mir meinen ersten Stempel und ziehe mir meinen Wanderrock an. Der Himmel ist wolkenlos, es knallen 26°C auf mich hinab. Das Meer duftet – ich genieße den Wind und beobachte ältere Leute bei der Algenernte. Es wird gerecht, zum Trocknen ausgebreitet und später zu Ballen aufgestellt. Ob es sich um Brenn- oder Futtermaterial handelt ist für mich noch unklar.
Eigentlich wollte ich heute bis Esposende gehen, beschließe aber nach 11 Km die heutige Nacht auf dem Campingplatz Rio Alto zu bleiben, um noch etwas Zeit am Strand verbringen zu können. Für 10€ bekomme ich eine kleine Hütte für mich allein – ist toll, aber es ist Nachsaison! Supermarkt & Restaurant haben geschlossen ;( Also trappse ich 2 Km zurück in die einzige Bar und den Supermarkt. Thunfisch-Sandwich und Superbock sind köstlich…
Ich hocke im Sand, beobachte die Wellen und schalte ab 😍
Frohen Mutes laufe ich den Strand zurück und sehe immer wieder Männer in den Dünen stehen – naiv wie ich bin denke ich zuerst an die Ornithologen-Freunde Nord Portugals. Doch schon ein paar hundert Meter weiter werde ich eines Besseren belehrt – dank meiner Sehschwäche stapfe ich schnurstracks auf das Nudistencamp “Männerfreundschaft PLUS” zu. Kurz vorher schaffe ich es Richtung Dünen abzubiegen und schlängel mich nun wie ein Elefantenbaby auf Treibsand bis zur Straße durch. Amüsiert stehe ich nun zwischen Tomatenplantagen und muss immer wieder an den Parkplatz aus “Verrückt nach Mary” denken. Später lese ich, dass dieser Strandabschnitt berühmt für seine “flirting gay couples” ist.
Wieder auf dem Campingplatz geht’s erstmal duschen – schlau wie ich bin, habe ich diesmal aus gewichtstechnischen Gründen ein ½ Stück Seife, sowohl für die Wäsche als auch für mich mitgenommen. Der Wäsche geht’s gut, ich hole fluchend den Wäscheständer aus der Hütte: auf meinen Haaren ist ein Laugenfilm – das passt mir nicht. Vor lauter Grummelei übersehe ich die Stufe und lande samt dem Wäscheständer auf dem Terassenboden. Zwei aufgeschrammte Knie sind das Resultat. Schön, wenn man noch über sich selbst lachen kann 😂 Und morgen wird Shampoo gekauft!